Krise in den Bars

…und das ist erst der Anfang!

Artikel NTZ Neue Südtiroler Tageszeitung

Die Preise für Glühwein auf den Südtiroler Christkindlmärkten sind kräftig gestiegen und weichen zum Teil erheblich voneinander ab. Wo der Glühwein am günstigsten ist. SEITE 7 von Markus Rufin Christkindlmärkte sind in Südtirol mittlerweile nicht mehr wegzudenken. Nach wie vor werden zahlreiche Touristen angezogen – und es werden immer mehr, wie am letzten Wochenende ersichtlich wurde. Doch nicht nur Touristen, auch Einheimische zieht es regelmäßig zu den Weihnachtsmärkten. Vor allem die Glühweinstände sind bei den Südtirolern beliebt. Mittlerweile gibt es diese nicht nur auf den großen originalen Christkindlmärkten in Bozen,Meran, Brixen, Sterzing und Bruneck. Das Konzept scheint so erfolgreich zu sein, dass andere italienische Städte ebenfalls Weihnachtsmärkte eröffnet haben und dort Glühwein anbieten. Auch in Südtirol findet man fast in jederGemeinde einen Glühweinstand. Dabei fällt auf, dass es mitunter große preisliche Unterschiede gibt – speziell bei Glühwein. Während in Trient das Heißgetränk je nach Stand zwischen 3 und 3,50 Euro kostet, zahlt man in Bozen 4,50 Euro. InMeran bezahlt man gleich viel für den Glühwein. In Brixen, Sterzing und Bruneck ist er 50 Cent billiger. Hinzu kommt noch eine Kaution für die Tasse, die je nach Christkindlmarkt unterschiedlich hoch ausfällt. Auf vielen kleineren Märkten außerhalb der ?Originalen“ fünf zahlt man ebenso nur 3 oder 3,50 Euro. Doch es gibt auch speziell in den Zentren Bars, die Glühwein für 5 Euro oder noch mehr anbieten. Genauso gibt es Stände, die die Einnahmen einem guten Zweck zuführen und somit nur eine freiwillige Spende verlangen. Prinzipiell fällt auf: Je besser besucht der Markt ist, desto höher sind auch die Preise. Doch was sind die Gründe für diese großen preislichen Unterschiede und wie werden diese überhaupt festgelegt? ?Wir haben uns bei der Preisgestaltung nie eingemischt“, erklärt Daniela Zadra, Direktorin derKurverwaltungMeran, die den dortigen Christkindlmarkt organisiert. ?Ich weiß, dass sich die Standbetreiber untereinander treffen und einheitliche Preise für die Standard-Produkte auswählen.“ Nur die Kaution wird von derKurverwaltung festgelegt, da diese auch die Tassen ankauft und den Standbetreibern zur Verfügung stellt. Nicht nur der Glühwein, auch der Apfelglühmix oder das Bier kostet so bei jedem Stand gleich viel. Ausnahmen gibt es allerdings: So bieten manche Stände spezielle Produkte wie Glüh-Gin an. Bei solchen speziellen Produkten bleibt die Preisgestaltung dem Standbetreiber selbst überlassen. Zadra betont, dass es nicht ausgeschlossen ist, dass künftig die Preise in den Ausschreibungen für die Standbetreiber festgelegt wird: ?Die neue Ausschreibung beginnt im Februar. Vielleicht wird dann eine Preisregelung festgesetzt.“ Etwas anders ist das Prozedere in Sterzing. Zwar entscheiden auch dort primär die Standbetreiber über den Preis, an dieser nimmt aber auch der Tourismusverein teil. Man wolle damit verhindern, dass die einzelnen Stände untereinander konkurrieren, heißt es aus dem Büro. Die Preise in der Ausschreibung festzulegen sei nicht notwendig, da sich die Standbetreiber in Vergangenheit schnell einig geworden sind. Preiserhöhungen gebe es nur selten. Erst wenn die Inflation keine anderen Möglichkeiten mehr zulasse, müsse man eine kleine Preissteigerung, die zumeist nur 50 Cent beträgt, einführen. Heuer blieb der Preis aber unverändert. In Bozen gab es im Vergleich zum Vorjahr eine Preissteigerung beim Glühwein, nachdem dieser in den sieben Jahren zuvor stets 3,50 Euro kostete. Noch vor zwölf Jahren kostete er gerade einmal 3 Euro in Bozen und 2,50 Euro in Brixen. Die Inflation macht also auch nicht vor dem Glühwein halt. In Bozen wird der Christkindlmarkt durch das Verkehrsamt organisiert. Dieses hält sich aus den Preisdiskussionen heraus, empfiehlt den Standbetreibern aber ebenso einheitliche Preise zu verwenden. Über eine einheitliche Preisgestaltung. Für alle fünf originalen Christkindlmärkten habe man zwar nachgedacht, letztendlich sei man aber zum Schloss gekommen, dass das nicht möglich ist, meint die geschäftsführende Direktorin Roberta Agosti: ?Eine einheitliche Preisgestaltung für alle fünf Märkte ist schwierig, weil die Mietpreise unterschiedlich hoch sind. Andere Bedingungen wie die Besucheranzahl oder die Größe des Marktes unterscheiden sich ebenso. Es ist schwierig, auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen, wir haben aber bereits darüber gesprochen.“ Die Marge ist auch ohne Preisabsprache beim Glühwein hoch. Zumeist werden billigere Weine verwendet. Doch Agosti rechtfertigt die, im Vergleich zu kleineren Märkten, hohen Preise: ?Auf kleineren Märkten sind die Teilnahmebedingungen andere. Schon allein die Grundkosten sind bei einem Stand inMeran oder Bozen deutlich höher als in den Gemeinden außerhalb davon. Diese Grundkosten finanzieren den Markt auf der einen Seite, stellen ihn aber auch ins Rampenlicht. Zudem darf man nicht vergessen, dass die Attraktivität der großen Märkte auch den kleineren zugutekommt.“

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